Grüne nominieren Susanne Bauer

Von Katharina Wojczenko Pegnitz. Die Grünen haben Susanne Bauer aus Pegnitz als Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2017 nominiert. "Ich stehe nicht für einfache Lösungen", sagt die 39-Jährige. Das verdeutlichte sie am Montag mit einem ungewöhnlichen Mittel.

25.10.16 –

Das überzeugte ihre Parteikollegen in der Ratsstube in Pegnitz offensichtlich: Von 17 anwesenden Wahlberechtigten aus den Kreisverbänden Bayreuth-Stadt, Bayreuth-Land und Teilen des Kreises Forchheim stimmten 16 für Bauer. Eine Stimme war ungültig. Es gab keinen Gegenkandidaten. Aus der Oberpfalz nach Pegnitz Bauer stammt aus der Oberpfalz. Die Ergotherapeutin mit Master-Abschluss in Sozialer Arbeit lebt seit 15 Jahren in Pegnitz. Sie ist verheiratet und hat zwei schulpflichtige Kinder. Lange Jahre hat sie mit psychisch Behinderten in der Psychiatrie gearbeitet. Bevor sie vor knapp zwei Jahren Leiterin in einem soziotherapeutischen Zentrum in Amberg/Sulzbach wurde, arbeitete sie im Bayreuther Therapiezentrum Maximilianshöhe. "Da liegt das Thema soziale Gerechtigkeit nahe", sagt sie.  Engagiert für Flüchtlinge und sozial benachteiligte Nach eigener Aussage wählt sie schon immer Grün. Sie ist seit 2013 Mitglied des neu gegründeten Pegnitzer Grünen-Ortsvereins, des Vereins Waldstock, der Hungerhilfe Pegnitz und seit 2015 im Unterstützerkreis für Asylbewerber, Flüchtlinge und sozial Benachteiligte in Pegnitz. Mit den Bauers im Pegnitzer Stadtrat ist sie nicht verwandt. Sie überrascht ihr Publikum mit einem Schaubild Dass es mit ihr keine einfachen Lösungen geben wird, auch wenn das Bedürfnis danach groß sei, wie sie in Anspielung auf die AfD sagte, hat Bauer mit einer Neuheit verdeutlicht: Sie überraschte ihr Publikum nach kurzer Vorstellung mit einem selbstgebastelten Schaubild. Von den mehr als 30 Stichwörtern konnte sie nur einige anreißen - obwohl die Kollegen die zehnminütige Redezeit nach Abstimmung verdoppelten. Kollegen-Wünsche zählen Wäre die Zeit nicht zu knapp gewesen, hätten sie ihre Wünsche noch aufs Schaubild hängen dürfen. "Ich will schließlich Eure Kandidatin sein", sagte Bauer. Dieser basisdemokratische Ansatz kam sichtlich an. "Ich bin der Meinung, das jeder mit kleinen Dingen etwas bewirken kann", sagte Bauer. Einen ihrer Schwerpunkte sieht sie darin, das Ökosystem wiederherzustellen und zu erhalten. "Die Welt ist größer geworden", sagt sie.  Nein zu Rassismus und Panik Die Geflüchteten hätten ihr gezeigt, weshalb sie geflohen seien. Einer der Gründe sei der Klimawandel. "Wir leben in einem privilegierten Teil der Welt, müssen keine jahrelange Dürre erleben", sagte Bauer. Das bringe Verantwortung für andere mit sich. Was es mit ihr nicht geben werde: Atomstrom, Kohlestrom, Glyphosat, Massentierhaltung, Machtpolitik, Rassismus "und Panik". Bauers Chancen sind überschaubar Im Gegensatz zu SPD und CSU wählten bei den Grünen keine Delegierten der Ortsvereine ihren Bundestagsdirektkandidaten, sondern alle Mitglieder, die im Wahlkreis ihren Hauptwohnsitz haben. Bauers Chancen auf einen Sitz im Bundestag sind überschaubar. "Wir würden es uns anders wünschen", sagt Ulrike Gote, Landtagsvizepräsidentin und zusammen mit Stadtrat Tim Pargent die Doppelspitze des Kreisverbands Bayreuth-Stadt. "Realistisch ist aber, dass es höchstens ein Kandidat aus Oberfranken auf einen vorderen Platz der Landesliste schafft." Und über diese in den Bundestag einzieht. Anders als im großen Oberbayern, wo die Grünen stärker vertreten sind. Oberfranken-Grünen unterstützen Lisa Badum Die oberfränkischen Grünen haben sich daher beim Bezirksparteitag am Samstag darauf geeinigt, die Forchheimer Energieexpertin Lisa Badum ins Rennen um einen vorderen Landeslisten-Platz zu schicken. Das letzte Wort wird allerdings bei der Grünen Landesversammlung im Dezember in Augsburg gesprochen. Aus dem Wahlkreis Bayreuth hat es noch nie ein Grüner in den Bundestag geschafft. 2013 hatten die Grünen die Bayreuther Stadträtin Sabine Steininger ins Rennen um das Bundestagsmandat im Bundeswahlkreis 237 geschickt. Sie hatte sich zuvor gegen Gegenkandidaten Johannes Hofmann durchgesetzt. SPD und CSU habe schon nominiert SPD und CSU haben bereits ihre Direktkandidaten für die Bundestagswahl nominiert: Die Sozialdemokraten setzen erneut auf die Parlamentarische Staatssekretärin Anette Kramme. Es hatte keinen Gegenkandidaten gegeben. Bei der CSU war's turbulenter Turbulenter war die Wahl bei den Christsozialen gewesen. Am Freitag hatte sich Silke Launert aus Hof mit deutlicher Mehrheit durchgesetzt gegen den Bayreuther Fraktionschef Stefan Specht, den Kreisvorsitzende der Jungen Union Christopher Huth und den spätberufenen Baron und Unternehmensberater Moritz von Seefried. Aus neun mach vier Ursprünglich hatten außer ihnen noch fünf weitere Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen - ihn aber vor der Wahl wieder genommen: Bayreuths Ex-OB Michael Hohl, Stephanie Kollmer, Sabine Habla, Patrick Lindthaler und zuletzt Evren Yildirim. Launert war als Frau von außen ohne Hausmacht ins Rennen um die Nachfolge von Hartmut Koschyk gegangen. Die 39-Jährige Juristin und Mutter von zwei Kindern sitzt seit 2013 im Bundestag. Damals zog sie über die CSU-Liste ein.

Info: Als Delegierte des Grünen-Kreisverbands Bayreuth-Land für die Landesversammlung in Augsburg  wurden gewählt: Susanne Bauer und Willibald König-Zeußel; Stellvertreter: Tanja Potzel.

(Nordbayerischer Kurier vom 25.10.2016)

 

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